Fotos und Textausschnitte

 . Elmar will operieren Elmar liebte seine Arbeit. Den Menschen die Welt vom Leib zu halten, ihnen vor allem auch ihren Leib vom Leib zu halten, damit sie wiederhergestellt werden konnten, damit sie wie ursprünglich ersehnt, erdacht, gezeugt, geboren, aufgewachsen usw. ihr Leben aufnehmen konnten, ja, diese phänomenalen Korrekturen zu ermöglichen, die ihnen ein besseres Leben garantieren würden, das war eine Aufgabe, die Elmar auch nach den vielen Jahren immer noch mit Freude und jedes Mal aufs Neue inflammiert auszuführen bereit war. Umso unverständlicher war es ihm, dass seit einiger Zeit die Leute wortwörtlich im letzten Moment vom OP-Tisch verschwanden. Ob sie die Angst gepackt hatte, so eine Operation war immerhin unumkehrbar, was in der Natur der Sache lag, oder ob sie unter den alles durchdringenden Leuchten des OP-Saales plötzlich von Zweifeln heimgesucht wurden, die ihnen den Verbleib unmöglich machten, oder ob es irgendeine Verlockung jenseits eines besseren Lebens gab, vo

 . Im Stiegenhaus „Alt werden dürfen wir hier nicht“, stöhnte Elmar. Die vier Stockwerke und das mit Gepäck machten ihm schon jetzt zu schaffen. „Das werden wir aber nicht verhindern können“, antwortete Josefine. Sie war im Zwischenstock stehen geblieben und nestelte an ihrer Bluse herum. Die wenigen Schritte vom Parkplatz zum Hauseingang hatten genügt, um vollkommen nass zu werden. Unangenehm kalt klebte die Bluse auf der Haut. „Die beiden sind lustig,“, sagte Greta zum Makler Leopold. „Sie sind doch schon längst alt!“ Leopold Windbichler, seines Zeichens Makler und alles andere als zimperlich (anders hätte er nicht überlebt, beruflich gesehen), fand das ganz schön hart. „Alt, was ist schon alt“, sagte er und strich sich über den Mond unter seinem Hemd. Das war alt, uralt. Seit Menschengedenken und auch schon davor stand er da, viel besser noch als am Himmel. Sogar Nachthärchen waren ihm gewachsen, fast wie ein Schnurrbart. „Urwaldhärchen“, hatte Greta gesagt. „Borstig“, hatte sich