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Es werden Posts vom April, 2022 angezeigt.

Weil das Herz eine Tür hat

Weil das Herz eine Tür hat und weil die einen Schatten wirft, wenn sie aufgegangen ist, einen lichten Schatten vielleicht, vielleicht eine Schlagseite. Weil es dann - sagen wir: Freiheit atmet, und vor lauter Freiheit "Luft", ruft, "endlich Luft!", dann könnte es Bühnenluft sein, denn es verbeugt sich nach jedem Auf- und Abschlag. Und es freut sich wie ein Schneekönig, ja es tänzelt zuletzt sogar auf seiner Herzspitze übers Parkett. "Hundert Punkte", ruft da einer im Zuschauerraum und die tausend anderen fallen in seinen Ruf ein. Schallwellen Sonderzahl schießen durch den Saal und fallen dem Herz in seine prallen Seiten. Es windet sich - mit hochrotem Kopf -  durch dieses Stakkato. Ein Sperrfeuer. Es schlägt Haken um Haken, es schlägt sich durch bis zur Bühnentür und dahinter wartet die Nacht. "Gott sei Dank", sagen wir zu unserem Sitznachbarn, "es ist eine gütige, es ist eine warme Sommernacht mit jeder Menge Sterne am Himmel," und das

Jetzt aber

Wenn's dem Ende zugeht und so viel zurückbleibt, dass du eine ganze Stadt drumherum bauen musst, um es unterzubringen. Wenn  dann aber eines Tages ohne jede Vorankündigung , während du vielleicht gerade die Brösel vom Tisch wischst, mitten Zuende-Gehen ein Anfang anfängt und der ist vollgestellt mit tausendundeiner Insignie, von denen jede sagt: "Ich bin deine Stadt." Und wenn, während du vielleicht gerade die letzten Brösel vom Abendessen des vergangenen Tages in den Mistkübel kippst und dir auch was dazu denkst, wenn genau da irgendwas ganz laut im Hausflur  knallt , als ob der Nachbarin die Henkel ihrer stets gefüllten Einkaufstaschen gerissen und die tausendundein Sachen aus dem nahegelegenen Supermarkt die Stiegen hinuntergekugelt und in allen Farben dieser Welt am Kachelboden liegengeblieben wären. ( 'Endlich!', würdest du unwillkürlich denken.)  Wenn du dir - vom Lärm aus dem Stiegenhaus aus deinen Gedanken gerissen wie die Henkel der Einkaufstaschen -  irg

Am Himmelsrand

Manchmal stehen sie aber auch weit weg und ganz allein da am Himmelsrand und die ganze Schwernis der Welt hat sich über ihre Kronen gehängt, die eh schon ziemlich zerzaust sind vor lauter Frühling und Regen und Sturm. Meter um Meter stehen sie voneinander entfernt, hundert Arme hätten Platz dazwischen und sie würden sich doch nicht umarmen können oder hat schon einmal jemand zwei Bäume gesehen, die sich umarmen. Trotzdem: wie störrische Esel stehen sie da und weichen nicht vor und nicht zurück, was ja eh schon rein wurzeltechnisch ein ziemlich kompliziertes Problem wäre. Ein Überlebensproblem sozusagen. Die Gewitterwolken haben einstweilen den Strom aus den Überland-Leitungen herausgezogen und werden sich in Kürze entladen. Hier oder an einem anderen Ort, den beiden da am Himmelsrand ist's egal. Sie haben andere Probleme. 

Mal wieder eine Himmelsgeschichte

Manchmal halten die da oben ein riesengroßes Palaver ab. Wackeln mit ihren schweren Köpfen, werfen sich wie zum Nachdruck ein paar Zinnen zu und lassen das eine oder das andere spitzfüßige Wort über Stromleitungen balancieren. Die Bäume tun so, als ob sie ihnen das ganze Theater abnehmen würden, sie wackeln dann auch mit ihren Ästen und verdecken uns - ganz Kollaborateure - die Sicht. Die da oben lassen auch gern mal die Rollläden herunter, damit sie hinterher nichts gesehen und deshalb auch nichts gewusst haben, andere tun gleich so, als ob sie das Ganze nichts anginge, sie hätten ihre Fenster und Türen schließlich auf der anderen Seite, es würde sie einen Dreck interessieren, was sich da in ihrem Rücken so abspiele. Einstweilen ziehen ein paar Wolken über Feld, sagen wir: Schlachtfeld, und die Blätter krümmen sich.

Zugewandt

 

Weil selbst dem größten Zauberer

Warum? Weil selbst dem größten Zauberer Fehler unterlaufen, die später dann: hinunter und mitten hinein in eine aufgeplatzte Kieferspalte tropfen und wie wässrig-geweintes Öl wieder auftauchen zwischen den Zähnen, in denen noch der Tau der vergangenen Sommer hängt. Warum? Weil im Zentrum der Schönheit die Entstellung liegt, weil das Zentrum der Schönheit die Entstellung ist. Weil sich die roten Blätter öffnen werden wie durch die Hand eben dieses Zauberers, der Fehler über Fehler macht, weil er die Schönheit liebt.

Kleine Blütenparade

Wenn so ein Ast

Wenn so ein Ast mit lauter Blüten vergisst, wo er hergekommen ist. Wenn er sich auf den Weg macht und sich von einem hübschen Augenlidstöffchen angezogen fühlt, das aber nur stur vor sich hinschaut, immer in dieselbe Richtung, weil es nun mal so aufgehängt worden ist. Wie so ein Ast mit lauter Blüten sich streckt und streckt und streckt und doch nicht vom Fleck kommt, weil er ja, auch wenn er es vergessen hat, immer noch festgewachsen ist an einem Stamm, der ganz sicher nicht mit ihm auf die Wanderschaft gehen wird. Schon gar nicht für so eine lächerliche Stoffprobe, die sich für einen Vorhang hält, nur weil sie von irgendeiner verirrten Seele, die unbedingt ein Augenlid haben wollte, an ihr Küchenfenster gehängt worden ist. 

Wenn Venedig nach Wien käme

Wenn Venedig nach Wien käme, nur als Besuch natürlich, denn Wien hätte Venedig auf Dauer viel zu viele U-Bahnen, dann würde es seine schönsten Farben anlegen. "Mediterran", hätte ihm sein PR-Berater ans Herz gelegt, weil die Wiener das Mediterrane lieben wie alle, die jenseits des Brenners leben. Venedig würde sich also in seine mediterranste Ausgehuniform werfen, stiege in den Nachtzug und käme am Morgen in Wien an. Wien würde sich nicht lumpen lassen, es würde den schönsten seiner Himmel aus dem Archiv holen und wie ein Willkommenstransparent aufspannen oder gleich wie einen Baldachin, unter dem der sehnsüchtig erwartete Besuch aus dem Süden in den zweiten Bezirk geleitet und in der letzten Baulücke, die sich finden ließe, untergebracht werden würde. Eine Wiener Musikkapelle würde spielen und der Herr Bürgermeister spräche Städteverbindliches. Die Wiener stünden herum und erzählten sich allerhand Anekdoten aus ihren letzten Urlauben, die Pizzeria in der Nähe - Pizza Mari, d

Doch, es gibt sie, diese erdigen Menschen

Doch, es gibt sie, diese erdigen Menschen, die in jedem Felsgrat die Ackerkrume und in den Ackerkrumen die Bergsteiger in den Wänden sehen. An Seilen hängend, die nachzugeben scheinen, wenn auch nur ein einziger weiterer Haken eingeschlagen wird. Die über Klüfte streichen wie übers warme Moos, in das sie sich legen werden, wenn alles vorbei ist. Die die Klumpen und Felsen in ihre Handteller legen und mit der Faust zermahlen, die die Klumpen und Felsen zwischen die Fingerspitzen nehmen und sie zerreiben, bis sie so leicht werden, dass der Wind sie forttragen kann, wie es schließlich seine Bestimmung ist. Die zurückgeblieben dem Wind nachschauen, bis er sich in der Ferne verloren hat. 

To- Do, saisonal

Ackern, rasenmähen, Blumentöpfe hervorholen, Tiefkühlvorräte vom letzten Sommer aufessen - in diesem Fall Kürbis als Kürbiscremesuppe mit frischem Schnittlauch.

Blüten-Reich

 

Aufrechte Männchen (kleine Bildgeschichte)

 Aufrechte Männchen bevölkern neuerdings den Wiesengrund.  Und die Mädchen schauen ihnen vom Fenster aus dabei zu. Und der Wind streicht über den Teich, bis das Wasser unruhig wird.

Was bleibt

Was bleibt, wenn das Grab leer ist. Wenn der Tross weitergezogen ist zum nächsten Event und wir aus den Fenstern schauen in den immer heller werdenden Tag. Was ist, wenn wir sehen,  wie er sich durch die Gassen und Feldwege schiebt,  wie er langsam, aber stetig die Wälder, die Wiesen, die Felder und die abertausenden Häuser, in denen wir wohnen, überzieht, unaufhaltsam. Was ist, wenn das Grab leer ist und der Tag über uns kommt wie das Jüngste Gericht.

Frohe Ostern!

 

Mal wieder: Himmlisches

 Manchmal schaut es so aus, als ob vor dem Himmel ein Schloss hängt.

Als ob

Als ob eine, sagen wir: Märchenprinzessin am Weg zwischen den frisch verlegten Platten hängengeblieben wäre. Als ob sie den Schuh oder war es die Winterhaut abgestreift hätte, als ob ihr - so im Umdrehen - plötzlich Herbst geworden wäre, mitten im Frühling. 

Der Himmel wird blau sein

Kann sein, du wachst auf und merkst, dass du drei Mal hundert Jahre geschlafen hast. Weil aber grad Frühling ist und hoch über dir, fast schon im Himmel, ein Kirschbaum blüht, dass es nur so eine Freude ist, erschrickst du nicht. Du legst deinen Kopf in den Nacken und ein Windstoß weht dir die ersten Blütenblätter ins Gesicht. Bald wird es Kirschen geben und du weißt, dass du dann wieder genau an dieser Stelle sein wirst. Du wirst den Kopf in den Nacken legen und Kinder sehen, die da oben -  Zwillingskirschen über die Ohren gehängt - um d en  Baum tanzen. Der Himmel wird blau sein und weit offen, als ob er genau auf diesen Moment gewartet hätte. 

Wachsen und Werden am Teich

 Die Enten brüten schon, in dieser Zeit sind sie deutlich weniger scheu als im restlichen Jahr.  Frösche mitten in ihren Frühlingsgefühlen ... (Froschlaich ist - wie hier zu sehen -  klumpig, der Krötenlaich liegt in Schnüren im Wasser) Das sind die Binsen vom letzten Jahr, in Kürze sind sie verschwunden und die neuen Binsen wachsen.

Noch eine Blütengeschichte

Wenn sich zwei vertrauensvoll aneinander lehnen und der eine noch halten und schmiegen und der andere bald einmal gehen will:

Wenn Blumen Menschen wären

 Das Schneeglöckerl wäre eine mit wehenden Kopfbedeckungsfahnen fliehende Nonne. Das Veilchen wäre ein treuherzig - schüchternes Mädchen mit großen, stets fragend in die Welt blickenden Augen. Das Gänseblümchen hätte grad was bissl Blödes angestellt, es würde sich ziemlich schämen und sich deshalb ins hohe Gras verdrücken wollen.

Mandelblüte

Die beiden Mandelbäumchen sind die ersten Bäume, die blühen. Wenn man drunter steht, hört man Summen und Brummen ... das wäre ja was, wenn wir nach 16 Jahren auch mal Mandeln bekommen würden! 

Mich selber googeln

Heute habe ich mal meinen Namen im Google eingegeben und es ist schon ein schönes Gefühl, wenn Google nicht nur meinen Namen, sondern auch mein Buch kennt!! :) https://www.lovelybooks.de/autor/Andrea-Heinisch/Als-die-Zukunft-noch-uns-geh%C3%B6rte-4786052081-w/

Sinnfälliges

 Bald wird der kleine Baum hier wieder in die Höhe sprießen. 

Alt-Werden beim Billa

Als ich jung war, haben mich die älteren Leute genervt, wenn sie beim Zahlen an der Kasse nicht und nicht weitergetan haben. Später dann, als mein Vater ein alter, umständlicher Mann geworden ist, habe ich gedacht: „Ach, das könnte mein Vater sein“ und das hat mich milde gestimmt. Neuerdings denke ich: „Wer weiß, wann du so dort stehen wirst“ und das stimmt mich noch milder. Und heute bin ich doch echt an der Kasse gestanden, eine lange Schlange hinter mir, meine Brille war beschlagen von der Maske und Luft habe ich auch keine gekriegt, da habe ich doch glatt dem Billa-Kassierer mein geöffnetes Geldbörsel hingehalten und ihn gebeten, sich das Kleingeld doch bitte selbst herauszunehmen. So schnell kann’s gehen, hab ich mir gedacht, und dass die ganzen jungen Leute in der Schlange hinter mir das alles noch vor sich haben.

Genau vor einem Jahr

 ... war das Wetter offenkundig wärmer. ... habe ich diese Blümchen eingesetzt. ... ist im Schatteneck noch Schnee gelegen und der große Ranunkelstrauch war noch da, dafür fehlt noch der Trog mit den Farnen.  Das Folientunnel hatten wir grad aufgestellt. Und drinnen gabs schon die ersten Salatpflänzchen.

Gitter

Manchmal liegen die Gitter hinter der Zimmerfarbe, hinter den Worten, hinter dem, das man sieht. 

Zurückschauen

   Altes Haus, altes Foto, alte Erinnerungen. 

Ringelblumensalbe

Gut sechs Wochen sind die Ringelblumenblüten nun in Olivenöl gelegen und haben ihre Heilkräfte abgegeben. Gestern habe wir das Öl abgeseiht, es leicht erwärmt und mit dem (gereinigten) Wachs unserer Bienen vermischt und das Ganze abgefüllt. Nun müssen die Tiegel nur noch mit den Etiketten versehen werden. Und dann gibt es wieder Nachschub bei Simon & Jakober! :) https://www.simon-jakober.at/produkte/schoen-gesund