Der Fuchsthaler Fredl war einer dieser coolen, linken Kerle, um die wir uns gerissen haben. Nein, mit Feminismus hatten die nichts im Sinn, dafür aber mit Frauen. Betonung auf der Mehrzahl. Es ist erzählt worden, dass der Fredl irgendwo eine fixe Freundin hat, gesehen hat die aber nie eine von uns. Nur geredet haben wir oft von ihr, ob sie und der Fredl wirklich eine polygame Beziehung hätten, wie er einmal behauptet hat, oder ob er sie in Wirklichkeit nicht voll bescheißt. Und nein, haben hätten wir so einen nicht wollen. Nicht als fixen Freund. Nie im Leben, und dann hat er sich eines späten Abends nach einem ausgiebigen Abschlussachterl nach einer Demo doch echt neben mich gelegt. Wäre ich nicht schon gelegen, ich wäre umgefallen vor Begeisterung. Im selben Raum meine Freundin, die dagegen nichts unternehmen konnte, weil sie blöderweise ihren Freund dabei hatte. Warum wir da alle gemeinsam in dieser fremden WG am Boden übernachtet haben? Keine Ahnung. Ich war für sowas ja eigentlich nicht der Typ. Ich war ja eher bieder. Ich war zwar auch links, aber anders links, weniger cool, mehr arbeiter- als theorielinks, weil meine Onkel alle Arbeiter waren und ich immer an meine Onkel gedacht habe und nicht an die Arbeiterklasse. Links hin, links her, auf einmal ist da der Fuchsthaler Fredl neben mir gelegen, ja, er hatte sich tatsächlich direkt neben mich gelegt und ich war hin und weg. Das war es dann aber auch, denn mit x Leuten rundherum, nein, das war nicht meine Sache, und außerdem war da ja auch noch meine Freundin, die ohnehin alle paar Minuten irgendwas zu mir herübergerufen hat. Sicherheitshalber. Wobei der Fuchsthaler Fredl schon eine echte Versuchung gewesen ist – oder gewesen wäre, wenn er nicht auf einmal begonnen hätte, mir irgendwelche schmalzigen Schmeicheleien ins Ohr zu flüstern, da war dann der ganze Zauber nämlich bis auf weiteres dahin.
Myriades Impulswerkstatt: Einladung zur Impulswerkstatt Mai – Juni 2024 – MYRIADE – La parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée (wordpress.com) Elmar hinter Halmen Die Schönheit liegt immer weiter hinten und die Erlösung erst! Hinter Feldern und Sperren aus Stroh, aber nicht -sterne – Wie schön wäre das denn!, rufe ich – , sondern die nackten Halme, die wie Gitterstäbe in die Höhe stehen, wenn Elmar ihnen zu Füßen liegt, dort, wo die Wurzeln beginnen: „Knick mich, nicht dich!“, ruft einer und Elmar testet seine Kniegelenke. Da geht noch was, denkt er. Wenn er nur wüsste, was, so verwirrt ist er. Seine Augen brennen, zu scharf gestellt ist das Gitter, braun wie die bald abgeerntete Steppe dahinter, in der Ferne wie immer: das Grauen oder die Schönheit. Diesmal die Schönheit und in der Ferne (nicht Sterne!) verschwommen und doch auf die Spitze getrieben – Richtung Himmel, immer Richtung Himmel -, die Erlösung. „Kostet dich eh nur das Leben!“, hört Elmar jemanden sagen.
Hi, hi, Andrea. So war das also bei euch.
AntwortenLöschenDer Fuchsthaler Fredl muss ja ein ganz Fescher gewesen sein.
Und natürlich kann ich mich auch an Schwärmereien dieser Art erinnern - sie bleiben dem Gedächtnis für immer "eingebrannt". :--)
Einen lieben Gruss ins Heute,
Brigitte
Ich habe mich unlängst wieder an diese kleine Episode aus meiner Studentenzeit erinnert und mich drüber amüsiert. Und das Aufschreiben hat dann noch mal Spaß gemacht. :)
LöschenLiebe Grüße, Andrea