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Herausgeschlagen hätten sie nichts aus ihr

Herausgeschlagen hätten sie nichts aus ihr, kein einziges Wort (An ihren Schlägen werdet ihr sie erkennen!), berichtet mir Filo, noch ganz atemlos von der Flucht. Sie hätten es nun aber schlauer angestellt, nämlich ganzheitlich und nachhaltig, eben auf die moderne Art. Mit Liebesgeflüster sei sie diesmal weichgeklopft worden wie ein Schnitzel am Sonntag, und geschmolzen wäre sie dann wie das Butterschmalz in der heißen Pfanne, in der sie das Schnitzel dann geschwenkt hätten, bis die Panier vor lauter Hitze hohe Blasen geworfen hat. Wienerisch halt. Aus Konsequenz und aus noch mehr Liebe sei sie dann auch noch fast gefressen worden von diesen liebeshungrigen Idioten, die ihr ohnehin seit Jahr und Tag nachstellen würden. Zwischen den Zähnen sei sie ihnen gerade noch einmal so durchgerutscht – „aber kein Wort, ich sage dir, kein Wort ist über meine Lippen gekommen.“ Das versichert sie mir mehr als tausend Mal, ich glaube ihr aber nicht. Sie steht doch frisch wie der junge Frühling vor mir und in ihren Haaren hängen keine Semmelbrösel, sondern jede Menge Löwenzahn-Flugsamen, die sich an ihren Schirmchen auf sie herabgelassen haben dürften, während sie …, ja während Filo was gemacht hat? Geheimnisverrat in der Maiwiese? Ja doch, ich gebe es zu: ich verdächtige sie. Ihre Wangen sind mir einfach zu rot, ihre Lippen sind zu voll und ihre Atemlosigkeit kommt mir von zu weit unten, nämlich von ganz unten, wo die Zufriedenheit sitzt wie der unterirdische See in der Hinterbrühl. Als ob sie dort zumindest Bootgefahren wäre und das nicht allein. Natürlich nicht allein. Von wegen Atemlos-Entkommen! „Ich sehe alles!“, sage ich langsam und deutlich, wie man eine Zauberformel eben sprechen muss, und ich schaue ihr dabei so fest in die Augen, als ob ich sie auf diese Weise hypnotisieren und dann – stillgelegt – umgehend verhaften könnte. Sie aber reißt ihre Augen einfach auf. Wie zwei weit geöffnete Scheunentore stehen sie da in ihrem Gesicht (Komm doch, wenn du dich in meine Unschuld traust!). Wie bei Bambi, dem armen Ding.  

 


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Neuer Blog: https://heinisch622718518.wordpress.com/

 . Aus irgendwelchen Gründen kann ich hier keine Fotos mehr hochladen. So habe ich einen neuen Blog gestartet, wobei ich mich dort noch ganz schön herumplage ...  Aber hier:  Andrea Heinisch, der Blog – Fotos, Texte und Neuigkeiten von Andrea Heinisch (wordpress.com)   geht es weiter! Davon abgesehen bin ich jedoch wie jeden Sommer ohnehin schwer beschäftigt:  Nach den ganzen Beeren müssen nun Tomaten, Gurken, Zuccini, Paprika, Lauch, ... verarbeitet werden, und Besuch findet sich hier auf unserem Hof ja auch immer wieder ein. Alles andere muss dazwischen passieren.  :) Liebe Grüße, Andrea

Save The Date: Herbsttermine

. 28.8.24: "Gute Kinder", Roman, Picus, erscheint 10.9.24:  Buchpräsentation  im Leporello, Singerstraße 7 14.9.24:  Premiere der Bühnenfassung  der Guten Kinder in der  Theaterarche , Wien 25. 9., 26.9., 4.10., 5.10., 10.10, 11.10., 12,10., 22.10., 23.10. - Aufführungen 20.9.:  Präsentation der Waldviertelanthologie  in St. Leonhard/Hornerwald im Gasthaus Staar 2.10.24:  Lesung aus den Guten Kindern in Lhotskys Literaturbuffet , 18.30

Über den Tellerrand

  Eben gelesen, dass auch F. über den Tellerrand schaut. Ja, seit einiger Zeit schauen alle nur noch über den Tellerrand. Welche Suppe sie einstweilen (aus)löffeln, bemerken sie nicht, weil sie ja ... siehe oben: mit dem Über-den-Tellerrand-Schauen beschäftigt sind. Was sie dort sehen, erfahren wir übrigens nicht. Müssen wir auch nicht, weil sie dort eh immer nur das sehen, das sie vorher schon gewusst haben. Mahlzeit!