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Am helllichten Tag

 (...)

Der Mann wirft einen genauen Blick in einen der orange-farbigen Mistkübel, wie sie an Laternenmasten hängen, damit die Leute ihre Pappbecher und das Leberkässemmerl-Papier, Servietten, Plastikflaschen oder irgendwelche Essensreste nicht auf die Straße schmeißen. Dann geht er, ohne hineinzugreifen, weiter, vermutlich ist der Mistkübel gerade erst geleert worden. Mir aber fällt ein Wort ein, das ich seit meiner Kindheit weder gehört noch gedacht habe: Mistkübelstierler, und ich denke, dass es die nun also wieder gibt. Auch bei uns in Wien gibt. Oder war das damals nur ein Schimpfwort? Was ich als Kind ganz sicher nie gesehen habe: Schlafplätze von Obdachlosen, wie es neuerdings einen ganz in der Nähe meiner Wohnung gibt. Von einem kleinen Hügel und hinter Bambusstauden in einem Beserlpark ein wenig abgeschirmt lagern dort seit einigen Tagen diverse, prall gefüllte Plastiksackerl und einmal konnte ich erkennen, dass dort auch jemand schläft. Am helllichten Tag. Ich bin weitergegangen, als ob da nichts gewesen wäre, und habe überlegt, wie lang das noch geht, also das Weitergehen, als ob da nichts gewesen wäre.


 

Kommentare

  1. Ein Text, der aufhorchen lässt, ein Problem, das sich ausweitet, Armut, die sich bemerkbar macht...
    Ach!
    Lieben Gruss,
    Brigitte

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    1. Ja, ein Stück reales (real erlebtes) Leben ist das ...
      Liebe Grüße, Andrea

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  2. früher habe ich oft in der Stadt Obdachlose gesehen
    aber bei uns scheint das zurück gegangen zu sein..
    oder sie halten sich wo anders auf
    es gibt eine Herberge bei uns
    aber manche der Leute wollen da nicht hin
    an den Supermärkten betteln manchmal welche
    da fällt dann schon mal der Euro oder 50 cent vom Einkaufswagen ab
    liebe Grüße
    Rosi

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    1. Ich würde vermuten, dass sie sich woanders aufhalten. An sich nimmt die Zahl der Obdachlosen ja zu. :(
      Liebe Grüße, Andrea

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