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Aus der Ferne

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Aus der Ferne

Es ist ein Erinnern im Gegenlicht, in dem die Silhouetten wie Scherenschnitte auf den Bergen stehen, wo sie am höchsten sind, aber wir: in weiche Mäntel gehüllt tragen wir, gebückt, unter Tüchern die Brotzeit für später, wenn die Gipfel abgetragen sind bis hinunter in die Ebenen, wo die Flüsse in Schlangenlinien dahintreiben, trunken vor Fruchtbarkeit, Welle für Welle weichen wir zurück von den Höhen, wo es die Toten hintreibt, wenn sie nicht und nicht in ihren Gräbern bleiben, wenn sie zurückkehren und ein ums andere Mal Heil wie Unheil bringen, wir tragen euch ab, ihr Berge mit euren Gipfeln und Kreuzen, wir hängen das Heil wie das Unheil ins scharfe Licht der tiefstehenden Sonne und ziehen uns ins Tal zurück zu den mäandernden Flüssen, die euch ins Meer mitnehmen zu den anderen. Mit spitzen Fingern haben wir euch gelockt, die Nägel, rotglänzend, haben wir euch in die Seiten getrieben, glaubt es nur: es war nicht eures, es war unser Frohlocken, damals im Gegenlicht, als wir zusammengekommen sind, um eure Leiber zu beweinen. Um euer Unheil abzutragen sind wir gekommen, eine knappe Stunde später war es, die ferne Kirchturmuhr schlug zwölf Mal aus, als sich die Flüsse besannen und aufwärts flossen, euren Spuren folgend, denn schon lang verwischen wir sie nicht mehr hinter euch, und als ob‘s unsere Tränen wären, kamen die großen Gewässer über euch und die Berge wurden Gipfel für Gipfel mitgerissen für alle Zeit: kein Ort mehr für große Taten, für große Kreuze, für großes Unheil, für großes Heil.


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