aus holz
aus holz (aus welchem holz bist du?) herausgeschnitzt,
eingefangen im holzverschlag, vorher geschlagen im wald oder im großen
wettbewerb. fenster und spitze lattenzäune, in den himmel gerichtet stehen sie
da, als ob’s ein zufall wär, belanglos. ohne be-, nein, ohne ver-langen. greif
doch zu, alter hans, ein gefängnis ohne tür ist das, der
architekt hat sie vergessen, der weg ist frei. einen holzaugenblick lang hat er‘s gesehen, das draußen:
die wiese, wie sie daliegt, stumm in der nebelsuppe eines verdeckten tages. haupt-,
nein: nachspeise? er denkt an himbeeren über vanilleis, fehlanzeige. die anderen,
die gefängnisse liegen draußen, wo sich das licht hinter den himmel verzogen hat
und der blick offen (blau!) nach oben strebt. nur zu sehen gibt es dort nichts.
nichts von be-, nichts von ver-, erst recht nicht von zu-langen. ein paar
geräusche: das zittern der gräser, das heisere atmen der luft, das knacken des
jungen holzes, noch am stamm. das blitzen von nebellichtern, vielleicht ein
kleines nebelhornbläserkonzert. dann doch lieber ein stück auseinanderbrechen,
die holzlider schließen und mit großen ohren die zeit überstehen. verbissen schweigend
dreinschauen und nichts mehr glauben.
Ah, das ist ein starker Text. Du hast der Figur richtig Persönlichkeit gegeben (mit großen ohren die zeit überstehen.verbissen schweigend dreinschauen und nichts mehr glauben) Da höre ich den Wind in der Ebene und sehe die sogenannte Fluchtstraße bei der Brücke von Andau richtig vor mir. Warst du schon einmal dort, lohnt sich wirklich.
AntwortenLöschenStilistisch gefällt mir besonders die Sache mit den wechselnden Vorsilben. das hat einerseits einen suchenden Aspekt, ein Bemühen etwas ganz genau auszudrücken aber auch etwas Spielerisch-leichtes.
Ganz herzlichen Dank für den Beitrag ! LG Myriade
Vielen Dank für die freundliche Aufnahme des Textes! :) ES hat mir Freude gemacht, ihn zu schreiben! (Nein, ich war noch nicht an diesem Platz.)
LöschenLiebe Grüße zum Wochenanfang, Andrea