Direkt zum Hauptbereich

Ämter, Geheimnisse und Wunder

Weil wir Österreicher wegen dem Katholischen ans Glauben und an Geheimnisse so gewöhnt sind, glauben wir auch an das Geheimnis des Amts. Bei uns hat ja überhaupt alles, das wichtig ist, ein Geheimnis oder es ist gleich als Ganzer ein Geheimnis. Je wichtiger, umso mehr Geheimnisse. 

So hat also jedes Amt sein Geheimnis und genau genommen ist deshalb jeder Beamte einer mit mindestens einem Geheimnis. Es gibt extra Amtsstunden, zu denen gehen wir wie zum Hochamt: sündig, aber voller Hoffnung, aber dem Geheimnis kommen wir nicht näher. Dem Beamteten schon - nach einer gewissen Zeit der Einkehr vor hohen Flügeltüren -, aber dem Geheimnis des Amts eben nicht. Kein Stück. Auch nicht wenn wir Litaneien über uns ergehen lassen.

Und das muss ja auch nicht sein, man muss doch nicht so neumodern immer alles und jedes wissen oder gar verstehen wollen. Wo bliebe denn die Hoffnung, wenn es keine Geheimnisse mehr gäbe? Wo bliebe der Glaube und Gott bewahre: wo bliebe die Liebe? Zum Beispiel die Liebe zu dem, das uns heilig ist, heilig wie die höhere Ordnung, in der eben nicht jeder Dahergelaufene alles und jedes wissen kann und das, ohne einen Eid auf Gott oder den Staat geleistet zu haben. Und vor allem ohne das tiefere Verständnis für das Wesen, das Ämtern nun einmal eigen ist und das ein verschlossenes, ein verschwiegenes ist. Ein geheimnisvolles eben, - und trotzdem sind die Ämter der Angelpunkt einer jeden weltlichen österreichischen Existenz. 

Ja, so ein Amt ist ein Wunder und manchmal passieren dort auch welche. Aber nur ganz selten und nur dann, wenn ganz viele Geheimnisse im Spiel sind.






Kommentare

  1. Oh Wunder! Und manchmal gibt's auch Amtsmissbrauch, und das wundert dann schon fast niemanden mehr...
    Lieben, nachdenklichen Gruss zum Wochenbeginn,
    Brigitte

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, Wunder und Wundern und Nicht-Mehr-Wundern ... :) Das spielt zur Zeit ja nicht nur in den Ämtern eine große Rolle ... und das verhindert vielleicht andere, weniger stille Reaktionen ... ;)

      Liebe Grüße, Andrea

      Löschen
  2. warum nur, warum, muss ich gerade ganz doll an Franz Kafka denken?
    herzlich grinsende grüße (ich kann dich total verstehen!)
    Sylvia

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Jaja, der Kafka, (Alt)Österreicher halt .., Veränderungen gibt es ja auch keine in Österreich ... :))

      Liebe Grüße
      Andrea

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Neuer Blog: https://heinisch622718518.wordpress.com/

 . Aus irgendwelchen Gründen kann ich hier keine Fotos mehr hochladen. So habe ich einen neuen Blog gestartet, wobei ich mich dort noch ganz schön herumplage ...  Aber hier:  Andrea Heinisch, der Blog – Fotos, Texte und Neuigkeiten von Andrea Heinisch (wordpress.com)   geht es weiter! Davon abgesehen bin ich jedoch wie jeden Sommer ohnehin schwer beschäftigt:  Nach den ganzen Beeren müssen nun Tomaten, Gurken, Zuccini, Paprika, Lauch, ... verarbeitet werden, und Besuch findet sich hier auf unserem Hof ja auch immer wieder ein. Alles andere muss dazwischen passieren.  :) Liebe Grüße, Andrea

Textbesprechung - Idee & Angebot

Ich habe das unlängst gemacht und es hat mir (und auch der Autorin, deren Text ich durchgesehen habe) Freude gebracht und ich habe auch viel gelernt dabei, deshalb möchte ich das auch hier einmal anbieten:  Ich schaue mir Texte an und kommentiere sie  + wenn es sich um epische Texte handelt + wenn sie bis zu 500 Wörter umfassen (kann aber auch ein Ausschnitt sein) + wenn der Verfassen / die Verfasserin mit Kritik umgehen kann (wichtig!) + und natürlich wenn ich Zeit habe und mich der Text irgendwie anspricht Ich würde dann Text und Besprechung hier einstellen - auf Wunsch auch ohne Nennung des Verfassers/der Verfasserin -, weil ich an solch konkreten Beispielen am deutlichsten zeigen kann, was (nach meinem Dafürhalten) gute Texte ausmacht. Texte / Textausschnitte gern an: aheinisch (at) aon.at Liebe Grüße, Andrea 

Elmar hinter Halmen (Myriades Impulswerkstatt)

  Myriades Impulswerkstatt:  Einladung zur Impulswerkstatt Mai – Juni 2024 – MYRIADE – La parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée (wordpress.com) Elmar hinter Halmen Die Schönheit liegt immer weiter hinten und die Erlösung erst! Hinter Feldern und Sperren aus Stroh, aber nicht -sterne – Wie schön wäre das denn!, rufe ich – , sondern die nackten Halme, die wie Gitterstäbe in die Höhe stehen, wenn Elmar ihnen zu Füßen liegt, dort, wo die Wurzeln beginnen: „Knick mich, nicht dich!“, ruft einer und Elmar testet seine Kniegelenke. Da geht noch was, denkt er. Wenn er nur wüsste, was, so verwirrt ist er. Seine Augen brennen, zu scharf gestellt ist das Gitter, braun wie die bald abgeerntete Steppe dahinter, in der Ferne wie immer: das Grauen oder die Schönheit. Diesmal die Schönheit und in der Ferne (nicht Sterne!) verschwommen und doch auf die Spitze getrieben – Richtung Himmel, immer Richtung Himmel -, die Erlösung. „Kostet dich eh nur das Leben!“, hört Elmar jemande...