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Die Sache mit der Perspektive

Das ist so eine Sache mit der Perspektive, also wenn man es ganz genau nimmt mit ihr. Wenn man in seinem Eck steht und schaut und schaut und schaut und sich kein bisschen rührt, damit man ja nichts übersieht von der Zukunft. Also wie sie werden wird, wenn dieses oder wenn jenes passiert. Wenn Frühling wird zum Beispiel. Oder Winter oder das, das wir früher für Frühling oder Winter gehalten haben. Nur der unbewegte Blick bringt Klarheit und Sicherheit, das haben wir gelernt. Wir rühren uns also nicht, weil uns unsere Zukunft lieb ist. Wir schauen und schauen und fürchten uns nicht, wenn sich die Balken biegen. Das ist so, das muss so sein und man gewöhnt sich schnell daran, wenn man so schaut und schaut und schaut. Irgendwann verwächst man schließlich mit seinem Standpunkt, der einem dann schon so in Fleisch und Blut übergegangen ist, dass man gar nicht mehr zu unterscheiden ist von ihm. Grau wird man da schon geworden sein, eins mit dem ausgebleichten Holzbrett, auf das man sich - vom ewigen Stehen ermattet - eines Tages allen Warnungen zum Trotz niedergelassen hat, und die Zukunft biegt sich immer noch in den Horizont. 




Kommentare

  1. Das Statische ist nicht so meine Sache. Bewegung ist mir lieber.
    Die Perspektive soll hin und wieder gewechselt werden, damit andere Sichtweisen entstehen und die Füsse nicht einschlafen. :--)
    Einen lächelnden Gruss in den Tag,
    Brigitte

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    1. Genau, so sehe ich das auch. Wer will schon sein eigener Standpunkt werden? Und so ein Brett, mit dem man verwächst, hängt einem dann ja auch leicht einmal vor dem Kopf . ... ;)))
      Liebe Grüße, Andrea

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  2. Statik mag ich nur, wo sie zwingend hingehört: beim Bau von Brücken, Gebäuden ...
    sonst drohen nicht nur das "Brett vorm Kopf" sondern auch Sturheit und Halsstarrigkeit ;)

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    1. Genau, so ist es, irgendwie sollte man sich zwischen Halsstarrigkeit und WendehalsDasein einpendeln. :)))
      Liebe Grüße,
      Andrea

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