Der Maler greift
nach seinem Pinsel, als ob er einen Colt aus dem Halfter reißen würde in höchster
Gefahr. Ein Duell vielleicht. Er wirft Bilder auf die Leinwand, eines nach dem
anderen, wie aufgezogen. Ganze Völkerschaften entstehen, wo sie entstehen
sollen, jede Menge Personal und Figuren, die sich runden, wo sie sich runden
sollen, und die sich strecken, wo sie sich strecken sollen. Im weichen Samt der
Damen vom Boudoir oder im tiefen Schwarz der Talare. Mit wehenden Vorhängen vor
offenen Fenstern oder als dunkle Schatten im wässrigen Blau eines unentschiedenen
Himmels. Wie er so dasteht und Schlag um Schlag die Blätter füllt, als wären
sie die Welt und er ihre Entsprechung, glaubt er vielleicht, er sei ein großer
Held, der größte womöglich. Weit holt er aus und die Zuschauer ducken sich. Sie
wissen nicht: holt er zum Schlag aus oder nur zum nächsten Pinselstrich. Tief
in den Farbtopf getunkt spritzt es nur so, wenn die Farbe aufs Papier klatscht.
Das gibt Spritzer wie von Blut oder Tränen oder auch nur Schweiß von der
Anstrengung. Verstohlen wischen sich die Zuschauer auf ihren Wangen herum und
kriegen rote Bäckchen wie Clowns, die sich zur Betriebsversammlung getroffen
haben. Und der Maler wirft immer noch alles, das er hat, auf die Leinwand. Wie
ein Aufziehmännchen aus Blech, das noch nicht abgelaufen ist.
Fotos - vorzugsweise vom Moosauer-Hof: http://www.moosauer-hof.at. Copyright der Fotos und Texte : Andrea Heinisch
Dieses Feuer der Leidenschaft muss wohl in den Ausnahmeartisten (Artistinnen) jeder Kunstrichtung und Couleur stecken. :--)
AntwortenLöschenEin Lächeln in den "schmutzigen Donnerstag",
Brigitte
Da wirst du Recht haben, ohne das geht's wohl eher nicht. :)
LöschenLiebe Grüße, Andrea