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Der letzte Frost

Wenn der letzte, der milde Frost vom Himmel fällt, dann fällt er verloren wie ein von der Flugroute abgekommener Vogel auf die Erde und schlägt als letzte Schneeflocke des Winters mitten im Gestrüpp auf. Dann bleibt er hängen an den Dornen der allgegenwärtigen Brombeerranken und zerschmilzt auf der Stelle, weil in diesen Brombeerrankenadern das Blut zu jeder Jahreszeit so warm fließt, dass so ein milder Frost nicht die geringste Chance hat. Er aber, der letzte, den uns der Himmel geschickt hat, verliert sich auf der Stelle in einen Wassertropfen, vielleicht zerteilt er sich an einer Dornenspitze und läuft an ihr, als ob‘s zwei Tränen wären, hinunter Richtung Erde. 



Kommentare

  1. Ein schöner Abgesang auf den Frost ist das.
    Er möge es sich zu Herzen nehmen und nicht etwa auf die Eisheiligen spekulieren... :--)
    Einen lieben Wochenendgruss,
    Brigitte

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  2. Erst im Nachhinein weiß man, erkennt man, dass es die letzte war ;)
    liebe Grüße

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    1. Ja, da gebe ich dir Recht, nur in seltenen Fällen weiß man es (merkt man es) gleich.
      Liebe Grüße, Andrea

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