Direkt zum Hauptbereich

Der letzte Frost

Wenn der letzte, der milde Frost vom Himmel fällt, dann fällt er verloren wie ein von der Flugroute abgekommener Vogel auf die Erde und schlägt als letzte Schneeflocke des Winters mitten im Gestrüpp auf. Dann bleibt er hängen an den Dornen der allgegenwärtigen Brombeerranken und zerschmilzt auf der Stelle, weil in diesen Brombeerrankenadern das Blut zu jeder Jahreszeit so warm fließt, dass so ein milder Frost nicht die geringste Chance hat. Er aber, der letzte, den uns der Himmel geschickt hat, verliert sich auf der Stelle in einen Wassertropfen, vielleicht zerteilt er sich an einer Dornenspitze und läuft an ihr, als ob‘s zwei Tränen wären, hinunter Richtung Erde. 



Kommentare

  1. Ein schöner Abgesang auf den Frost ist das.
    Er möge es sich zu Herzen nehmen und nicht etwa auf die Eisheiligen spekulieren... :--)
    Einen lieben Wochenendgruss,
    Brigitte

    AntwortenLöschen
  2. Erst im Nachhinein weiß man, erkennt man, dass es die letzte war ;)
    liebe Grüße

    AntwortenLöschen
    Antworten
    1. Ja, da gebe ich dir Recht, nur in seltenen Fällen weiß man es (merkt man es) gleich.
      Liebe Grüße, Andrea

      Löschen

Kommentar veröffentlichen

Beliebte Posts aus diesem Blog

Neuer Blog: https://heinisch622718518.wordpress.com/

 . Aus irgendwelchen Gründen kann ich hier keine Fotos mehr hochladen. So habe ich einen neuen Blog gestartet, wobei ich mich dort noch ganz schön herumplage ...  Aber hier:  Andrea Heinisch, der Blog – Fotos, Texte und Neuigkeiten von Andrea Heinisch (wordpress.com)   geht es weiter! Davon abgesehen bin ich jedoch wie jeden Sommer ohnehin schwer beschäftigt:  Nach den ganzen Beeren müssen nun Tomaten, Gurken, Zuccini, Paprika, Lauch, ... verarbeitet werden, und Besuch findet sich hier auf unserem Hof ja auch immer wieder ein. Alles andere muss dazwischen passieren.  :) Liebe Grüße, Andrea

Textbesprechung - Idee & Angebot

Ich habe das unlängst gemacht und es hat mir (und auch der Autorin, deren Text ich durchgesehen habe) Freude gebracht und ich habe auch viel gelernt dabei, deshalb möchte ich das auch hier einmal anbieten:  Ich schaue mir Texte an und kommentiere sie  + wenn es sich um epische Texte handelt + wenn sie bis zu 500 Wörter umfassen (kann aber auch ein Ausschnitt sein) + wenn der Verfassen / die Verfasserin mit Kritik umgehen kann (wichtig!) + und natürlich wenn ich Zeit habe und mich der Text irgendwie anspricht Ich würde dann Text und Besprechung hier einstellen - auf Wunsch auch ohne Nennung des Verfassers/der Verfasserin -, weil ich an solch konkreten Beispielen am deutlichsten zeigen kann, was (nach meinem Dafürhalten) gute Texte ausmacht. Texte / Textausschnitte gern an: aheinisch (at) aon.at Liebe Grüße, Andrea 

Elmar hinter Halmen (Myriades Impulswerkstatt)

  Myriades Impulswerkstatt:  Einladung zur Impulswerkstatt Mai – Juni 2024 – MYRIADE – La parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée (wordpress.com) Elmar hinter Halmen Die Schönheit liegt immer weiter hinten und die Erlösung erst! Hinter Feldern und Sperren aus Stroh, aber nicht -sterne – Wie schön wäre das denn!, rufe ich – , sondern die nackten Halme, die wie Gitterstäbe in die Höhe stehen, wenn Elmar ihnen zu Füßen liegt, dort, wo die Wurzeln beginnen: „Knick mich, nicht dich!“, ruft einer und Elmar testet seine Kniegelenke. Da geht noch was, denkt er. Wenn er nur wüsste, was, so verwirrt ist er. Seine Augen brennen, zu scharf gestellt ist das Gitter, braun wie die bald abgeerntete Steppe dahinter, in der Ferne wie immer: das Grauen oder die Schönheit. Diesmal die Schönheit und in der Ferne (nicht Sterne!) verschwommen und doch auf die Spitze getrieben – Richtung Himmel, immer Richtung Himmel -, die Erlösung. „Kostet dich eh nur das Leben!“, hört Elmar jemande...