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In Sachen Kitsch …

 Mal bissl in die Vollen gegangen in Sachen Kitsch …

Kitsch ist ein Zartheits- und ein Zärtlichkeitszerstörer. Jeder noch so feine Gedanke, jedes noch so zarte Bild, jedes noch so seltene Gefühl – jeder noch so verborgene Weg wird tausend Mal beschritten, wird mit den klobigsten Bergschuhen breit- & breiig getreten und mit Stöckelschühchen wird gnadenlos in die Tiefe hinuntergestochert, bis alles kaputt ist. Wie so ein Harvester: wo der gewütet hat, bleiben auch nur seine tief in den aufgewühlten Waldboden gegrabenen Spuren zurück. Alles andere ist platt gemacht.





(und aus einer Diskussion hebe ich mir meinen Beitrag hier sozusagen auf:

Ich habe diesen Kitsch-Horror ja hauptsächlich bei allem Sprachlichen. Bei Ludwig Hirsch kommt dann noch dazu, dass ich diesen gar so zur Schau gestellten sich wie ein Kaugummi ziehenden wohligen Dauerseelenschmerz nicht gut, nein gar nicht aushalte. Womöglich ist er mir (als Wienerin) zu nah.  Aber dass man sich die entsprechende Musik zu Gemüte und zur Seele führt, wenn sie nach einem Übermaß an Gefühl verlangt, das verstehe (und kenne) ich natürlich schon auch. Wobei Kitsch eben nicht gleich Emotionalität/Gefühl ist. Es ist ja eher so, dass der Kitsch (als Gestaltungs-, aber eben auch als Rezeptionselement) aus Gefühl Gefühligkeit macht. Wenn mir das Wort nicht schon zu abgegriffen wäre, würde ich sagen: Kitsch ist wie unauthentisches oder bis zum Unauthentischen verzerrtes Gefühl. Das dann in aller Regel auch fein marktgerecht ist, massenwaretauglich. )


Kommentare

  1. In diesem Zusammenhang habe ich das Wort "Kitsch" noch nie erlebt. Ich konnte erst den Zusammenhang gar nicht verstehen. Aber: spannend, interessant.
    Herzliche Morgengrüße

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    1. Das ist eines meiner Dauer-Themen, also ich beschäftige mich schon sehr lang damit.
      Liebe Grüße, Andrea

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  2. Mir geht es beim Lesen deiner Definition ähnlich wie Mona Lisa.
    Ja, das hat etwas, obwohl ich den Kitsch bis zu einem erträglichen Mass tolerieren kann.
    Am meisten Mühe macht mir der Schlagerkitsch, der seit ein paar Jahren wieder zur Hochform aufläuft. :--)

    Einen lieben Montagsgruss,
    Brigitte

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    1. Tatsächlich, im Schlager, bzw. in diesen Pseudo-Volkslied-Schlagern entfaltet der Kitsch seine gleichermaßen verlogen-zerstörerische Kraft wie er sein Potential in Sachen Sich-Bereichern voll ausschöpft. Das ist echt der Gipfel ...
      Liebe Grüße, Andrea

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