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Am Himmelsrand

Manchmal stehen sie aber auch weit weg und ganz allein da am Himmelsrand und die ganze Schwernis der Welt hat sich über ihre Kronen gehängt, die eh schon ziemlich zerzaust sind vor lauter Frühling und Regen und Sturm. Meter um Meter stehen sie voneinander entfernt, hundert Arme hätten Platz dazwischen und sie würden sich doch nicht umarmen können oder hat schon einmal jemand zwei Bäume gesehen, die sich umarmen. Trotzdem: wie störrische Esel stehen sie da und weichen nicht vor und nicht zurück, was ja eh schon rein wurzeltechnisch ein ziemlich kompliziertes Problem wäre. Ein Überlebensproblem sozusagen. Die Gewitterwolken haben einstweilen den Strom aus den Überland-Leitungen herausgezogen und werden sich in Kürze entladen. Hier oder an einem anderen Ort, den beiden da am Himmelsrand ist's egal. Sie haben andere Probleme. 




Kommentare

  1. Das Bild mit den zwei alleinstehenden Bäumen lädt zum Meditieren und Fabulieren ein.
    Sie sind fast unerreichbar fern und doch seltsam nah, sie stehen im Licht und sind doch von grosser Dunkelheit umgeben. Ja, irgendwie störrisch kommen sie mir auch vor und die Gedichtzeilen von Hilde Domin in "Ziehende Lanschaft" fallen mir ein:
    "Man muß weggehen können
    und doch sein wie ein Baum:
    als bliebe die Wurzel im Boden,
    als zöge die Landschaft und wir ständen fest."
    (...)

    Danke für deine fotografische und literarische Anregung.
    Lieben Morgengruss,
    Brigitte

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    1. Danke für die schönen Zeilen von Hilde Domin!
      Liebe Abendgrüße nach einem wunderbaren Gartentag! Andrea

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