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Als ich gestern nachhause gekommen bin, war die Wohnung leer: Ina war nicht mehr da, Nur ein Schmierzettel ist am Tisch gelegen: „Bin wieder in die Wohnung vom Habeler gezogen. Melde mich, bis bald, deine Ina“. Nein, erleichtert war ich nicht. Warum auch? Besser ist es, wenn jemand da ist, wenn ich die Tür aufsperre, und ich hatte mir am Heimweg auch schon alles zurechtgelegt, das mir im Lauf des Tages durch den Kopf gegangen war. Mit Vorfreude, weil es ja viel schöner ist, wenn man‘s auch jemandem erzählen kann. Einfach so beim Abendessen. Auch wenn Ina nicht wirklich zugehört hätte, wenn sie wie üblich in ihren eigenen Gedanken festgesessen wäre, mich immer wieder mit ihrem eigenen Kram unterbrochen oder Fragen gestellt hätte, wo es ganz offensichtlich gewesen wäre, dass sie keine Sekunde lang zugehört hatte. Aber sie wäre da gewesen. Leibhaftig da gewesen (aber nicht leibhaftig wieder der Teufel oder der alte Pfarrer – in der Hölle soll er schmoren – oder Fleisch geworden wie Jesus oder spontan als ein aus dem Notfall heraus erdachter Deus Ex Machina in weiblich, sondern echt und als das, das sie ist: Ina.) „Ich bin Ina!“, hat sie damals gerufen und sich, die Arme weit geöffnet, als ob sie die ganze Welt dazu einladen würde, im Kreis gedreht. „Ihr müsst mich Ina rufen, sonst komme ich nicht!“ Wie begeistert sie von ihrer Idee gewesen ist, nein: wie begeistert sie von sich selbst gewesen ist. So begeistert – schon als Kind -, dass nur sie selbst und das, das sie wollte, zur Auswahl stehen konnte. Dass es eigentlich keine Auswahl gab: Die Welt war Ina und Ina war die Welt. Punktum und das ist heute keinen Millimeter anders. Erfreuen kann man sich an ihr, aber mehr geht nicht. Schon gar nicht kann man sie haben. So ist das nämlich. Der Habeler wird das auch noch begreifen, oder er hat es schon begriffen. Ich merke, dass ich traurig bin. Tatsächlich, sie fehlt mir. Ebenbauermäßig, knapp vorbei am Herz fehlt sie mir samt ihrem ganzen Klimbim, den sie natürlich auch mitgenommen hat.
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