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Nach dem Krieg

 . Nach dem Krieg „Den Erstgeborenen habe ich den Vorfahren geopfert, denn unter dem Erstgeborenen haben sie es  (mir mein Leben)  nicht gegeben. Was war er für ein wildes Kind, was hatte er für gierige Augen. Den Zweiten gab ich für die Freiheit. Er war ein schönes Kind und so friedfertig und Ideen hatte er! Und dann ist er im Krieg geblieben, war so zerfetzt, dass ich ihn nicht mehr erkennen konnte, als ich ihn sah. Es war das letzte Mal. Sie haben es mir angekündigt, aber ich bin trotzdem zu ihm gefahren., tot oder lebendig, zerschossen oder ganz, das war mir egal. Es ist mein Bub, hab ich gesagt. Das Mädchen hat sich aus lauter Angst so fest an meinen Rock geklammert, dass es mir fix hängen geblieben ist. Wir gehen jeden Tag zu Friedhof, um ihre Brüder zu besuchen. Große Reden führen sie immer noch, um uns zu beruhigen, aber wenn wir uns umdrehen, weinen sie. Ich höre ihr Schluchzen, es verfolgt mich bis in die Nacht, sodass ich keinen Schlaf mehr finden kann.“ Elmar stand an d
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Salto mortale

 . Salto mortale Es gab Tage in Elmars Leben, da war er jemand vollkommen anderer. Nichts an ihm glich dem, das er sonst war, noch nicht einmal der Gattung blieb er treu. Er legte also, ohne es je beschlossen zu haben, einen maximalen Salto mortale hin, den er spielend überlebte, denn nichts anderes war es, es war ein Spiel. Das Ganze hatte nun weder eine erkennbare Ursache noch brauchte es spezielle Anlässe, es passierte einfach und Elmar nahm es auch von Anfang an einfach als Laune der Natur. Immerhin verhalfen ihm diese Tage zu Erlebnissen und Erfahrungen, die er sonst nie gehabt hätte, und sein Leben war ja, wenn er sich ehrlich war, doch recht gleichförmig, sodass er diese Abwechslungen durchaus genoss. Leider konnte er die Erfahrungen dieser Tage mit niemandem teilen, nicht währenddessen und nicht hinterher, denn wie hätte er jemandem erzählen sollen, wie so ein Tag als Löwe oder Pinguin oder Glühwürmchen ablief. Löwen, Pinguine und Glühwürmchen interessierten sich nicht für

Elmar hinter Halmen (Myriades Impulswerkstatt)

  Myriades Impulswerkstatt:  Einladung zur Impulswerkstatt Mai – Juni 2024 – MYRIADE – La parole a été donnée à l´homme pour cacher sa pensée (wordpress.com) Elmar hinter Halmen Die Schönheit liegt immer weiter hinten und die Erlösung erst! Hinter Feldern und Sperren aus Stroh, aber nicht -sterne – Wie schön wäre das denn!, rufe ich – , sondern die nackten Halme, die wie Gitterstäbe in die Höhe stehen, wenn Elmar ihnen zu Füßen liegt, dort, wo die Wurzeln beginnen: „Knick mich, nicht dich!“, ruft einer und Elmar testet seine Kniegelenke. Da geht noch was, denkt er. Wenn er nur wüsste, was, so verwirrt ist er. Seine Augen brennen, zu scharf gestellt ist das Gitter, braun wie die bald abgeerntete Steppe dahinter, in der Ferne wie immer: das Grauen oder die Schönheit. Diesmal die Schönheit und in der Ferne (nicht Sterne!) verschwommen und doch auf die Spitze getrieben – Richtung Himmel, immer Richtung Himmel -, die Erlösung. „Kostet dich eh nur das Leben!“, hört Elmar jemanden sagen.

Mal was bissl Gruseliges :)

 - Aus Mauern und Straßen   Sie schälen sich aus Wänden und Straßenzügen, sie lassen die Wände und Straßen einem lautlosen Plan folgend in einem angedeuteten, weit geöffneten Bogen hinter sich, sie ziehen sich aus allem heraus, das sie umgibt, und alles steht still, wenn sie hervorgetreten sind. Erst wenn der letzte Schuss fällt, verschwinden sie schlagartig, als ob der laute Knall sie davongetragen hätte. Elmar trat von links nach rechts und von rechts nach links. Da unten, mitten auf der Straße, war ein Schuss gefallen. Es war so schnell gegangen, der Knall, der Gewehrschuss, wie er jetzt wusste, und das Zusammensinken des behäbigen Mannes. Elmar meinte sich zu erinnern, dass er nicht nur schwerfällig, sondern auch umständlich zusammengesunken war. Er war nicht einfach umgefallen und das war es dann, sondern er hatte gezaudert, er war – wie nun auch Elmar selbst – mehrfach hin- und hergestiegen, als ob er es nicht wahrhaben wollte, dass dieser Knall, der zuguterletzt ein Schuss

Bestandsaufnahme

Der Frost hat zwar einiges erwischt, aber die Kirschen haben es geschafft. Juhu! :) Und auch bei den Teichen ist alles so, wie es sein soll. Der Biber hat sich offensichtlich wieder verzogen. :)  

DUM und Am Erker

 . Die Welt bewegt es nicht, aber mich. :) Ich freue mich, dass meine Kurzgeschichte "Der Koch muss weg" im Erker und "Der Schnee von gestern" im DUM einen guten Platz gefunden haben.