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Wenn Venedig nach Wien käme

Wenn Venedig nach Wien käme, nur als Besuch natürlich, denn Wien hätte Venedig auf Dauer viel zu viele U-Bahnen, dann würde es seine schönsten Farben anlegen. "Mediterran", hätte ihm sein PR-Berater ans Herz gelegt, weil die Wiener das Mediterrane lieben wie alle, die jenseits des Brenners leben. Venedig würde sich also in seine mediterranste Ausgehuniform werfen, stiege in den Nachtzug und käme am Morgen in Wien an. Wien würde sich nicht lumpen lassen, es würde den schönsten seiner Himmel aus dem Archiv holen und wie ein Willkommenstransparent aufspannen oder gleich wie einen Baldachin, unter dem der sehnsüchtig erwartete Besuch aus dem Süden in den zweiten Bezirk geleitet und in der letzten Baulücke, die sich finden ließe, untergebracht werden würde. Eine Wiener Musikkapelle würde spielen und der Herr Bürgermeister spräche Städteverbindliches. Die Wiener stünden herum und erzählten sich allerhand Anekdoten aus ihren letzten Urlauben, die Pizzeria in der Nähe - Pizza Mari, die beste von ganz Wien - würde Rekordumsätze machen. Kurzum, es wäre ein würdiges Spektakel, nur irgendwo am Rand hätten sich ein paar Wiener zusammengefunden, das wunderbare Treiben mürrisch kommentierend, denn wer soll das schließlich alles bezahlen ("Wir natürlich!") und der schöne Bauplatz ("Wem gehört der eigentlich?"), und für was brauchen wir sowas überhaupt?







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