Von einem orkanartigen Sturm angekündigt und begleitet hat sich in der Nacht über Wien ein Gewitter entladen, das sich echt mehr als gewaschen hat. Zwei Fenster hat es mir aufgedrückt und der Regen hat mir das Wohnzimmer unter Wasser gesetzt: mitten in der Nacht den Boden aufwischen, sich beeilen, damit das Parkett keinen Schaden nimmt, dann bemerken, dass sich der Teppich vollgesogen hat. Den Teppich ins Bad schleppen (Wie schwer so ein Wasser ist, wenn es im Flor festsitzt!), über die Badewanne hängen. Immer wieder durch die Wohnung laufen, ob eh alle Fenster geschlossen sind. An Kugelblitze denken und dass sie einfach so hereingerollt kommen können, während die grellen Gewitterzacken am Nachthimmel stehen. Und wenn das jetzt der Krieg wäre, wenn es heute Nacht den Krieg in mein Wohnzimmer geweht hätte, wenn er mir die Fenster aufgedrückt und mit lautem Kriegsgeschrei in meine Wohnung gestürmt wäre. Und in die Wohnung unter mir und in die über mir. Und neben mir. Und am Himmel stünden Feuergarben und die Sirenen hätten geheult. Und nun, wo die Sonne wieder am Himmel steht (vollkommen unbeeindruckt von dem Treiben auf der Erde und sonstwo), wäre die Stadt durchlöchert und zerfurcht, und die Sirenen würden immer noch heulen. „Wenn der Krieg kommt, ziehe ich aufs Land“, sage ich zu Annemie, als ich mich mit ihr zum Mittagessen verabrede. Es ist Sonntag, Pfingstsonntag, die Sonne scheint und wir haben Frieden. Der Krieg ist woanders und niemand hat etwas davon, wenn wir unser Leben nicht leben. Was eh nicht anders ginge, denn wie sollte ich das Leben von jemand anderem leben? Oder kann man zwei Leben leben: den Krieg im Kopf und den Frieden unter den Füßen? Annemie findet mich sophisticated, also sie sagt ‚sophisticated‘ und meint ‚überspannt‘. „Ja“, sagt sie, „fahren wir aufs Land. In Wien hat heute eh alles zu und ein bisschen Landluft wird uns nicht schaden.“ Ich bin mir da nicht so sicher.
. Aus irgendwelchen Gründen kann ich hier keine Fotos mehr hochladen. So habe ich einen neuen Blog gestartet, wobei ich mich dort noch ganz schön herumplage ... Aber hier: Andrea Heinisch, der Blog – Fotos, Texte und Neuigkeiten von Andrea Heinisch (wordpress.com) geht es weiter! Davon abgesehen bin ich jedoch wie jeden Sommer ohnehin schwer beschäftigt: Nach den ganzen Beeren müssen nun Tomaten, Gurken, Zuccini, Paprika, Lauch, ... verarbeitet werden, und Besuch findet sich hier auf unserem Hof ja auch immer wieder ein. Alles andere muss dazwischen passieren. :) Liebe Grüße, Andrea

ohh..
AntwortenLöschendas war aber keine schöne "Überraschung"
aber anders als im Krieg scheint die Sonne wieder
und alles ist gut
den Krieg habe ich auch im Kopf..ob ich will oder nicht :(
noch einen schönen Pfingsmontag
Rosi
Danke! Auch dir noch einen schönen Rest-Feiertag!
LöschenLiebe Grüße, Andrea
Gut, dass du hier überwiegend im Konjunktiv II schreibst ;)
AntwortenLöschenHab einen fried-vollen Tag.
Danke! Hoffen wir das Beste, da wie dort! :)
LöschenLiebe Grüße, Andrea